# Chemin de Fer Moudania Brousse ## Ursprung Versuch der Osmanischen Regierung in den 1870er Jahren eine Bahnlinie ohne Konzessionen aufzubauen. Ziel war es, rohe Seide aus Bursa für den Export nach Frankreich zum Hafen von [[Mudanya Station]] zu transportieren. Es war einer der ersten Bahnprojekte der osmanischen Regierung. Die Baubewilligung wurde 14.08.1871 von Mudanya nach Bursa. Die Konzession wurde später nach Bozüyük erweitert. ## Bau und Schwierigkeiten Zuerst wurde der Bau durch die Regierung vorangetrieben, allerdings mit häufigen Unterbrechung wegen Kapitalmangel. 1874 wurde es 2 französischen Bauherren (La Porte und Miribel) übergeben, welche die 41 km nach Bursa 1875 abschlossen. Im Vergleich zur Haydarpasa - Izmit Bahn war die Linie durch die geringere Spurweite von 1.1m günstig (160'000 Francs zu 112'000 Francs pro Kilometer) Die Anbindung an [[Bozüyük]] an das Netz der [[Chemins de Fer Ottomans d’Anatolie]] konnte nicht vollendet werden. Die Lokomotiven waren in der falschen Spurweite und die Bausubstanz schlecht, wodurch sich im Winter die Schienen verzogen. Es wurden Yorkshire Engine Company 0-6-O eingesetzt, welche 1100mm Spurweite hatten. ## Renaissance unter Nagelmackers 1891 erwarb George Nagelmackers die gesamte Linie und Rollmaterial für 27'000 pfund und reorganisierte alles unter den Chemin de fer de Moudania-Brousse. Die Strecke wurde auf [[Meterspur]] erneuert durch Société des Batignolles. Ab 1892 wurde die Linie neu eröffnet. Die Linie sollte 1895 nach Çitli erweitert werden. Dies scheiterte aufgrund der fehlenden Garantien und dem Rückzug des mit dem Bau beauftragten belgischen Unternehmen. Die Linie versorgte die Merinos Textilfabrik mit Kohle von Zonguldak. 1908 hatte die Linie einen Bestand von 14 Personenwagen, 50 Güterwagen und 10 Lokomotiven. Laut Berichten von Zeitzeugen und Reisenden, darunter Ernest Hemmingway, waren die Züge nur gering besucht - wenn überhaupt von europäischen Touristen. (Zusammenhang mit der geringen Mobilität der türkischen Bevölkerung, siehe Karkar, 1972) Die Zugpaar fuhren täglich morgens und abends, waren allerdings nur zwei mal pro Woche voll. Dadurch machte die Betreibergesellschaft dauerhaft Verluste. 1923 wurde die Konzession aufgehoben. ## Betrieb und Bevölkerungsaustausch Im Osmanischen Reich waren Betriebsstellen der Eisenbahnen häufig mit nicht-türkisch-muslimischen Millet besetzt. Mudanya war eine überwiegend griechische Siedlung, welche mit dem Bevölkerungsaustausch nach Nea-Mudanya umgesiedelt wurde. Es kann angenommen werden, dass ein Grossteil der Eisenbahner damit ab 1923 verloren ging. ## Verstaatlichung und Schliessung 1932 wurde die Linie durch [[TCDD]] übernommen. Wegen der finanziellen Schwierigkeiten entschied der türkische Präsident Adnan Menderes 1948 auf die Empfehlung von Amerikanischen Experten die Schliessung der Linie. 1953 verkehrte der letzte Zug und die Schienen wurden entfernt. ![[Date Unknown - CdF Moudania - Brousse.jpg]] ![[Date Unknown - CdF Moudania - Brousse Depot.jpg]]